Gelingende Geburt

Sammelband „Gelingende Geburt. Interdisziplinäre Erkundungen in umstrittenen Terrains“ (2021)

Der Sammelband „Gelingende Geburt“, den ich zusammen mit Reiner Anselm besorgt habe, will unterschiedliche Vorstellungen über eine gute bzw. gelingende Geburt reflektieren und kritisch diskutieren, die unseren gegenwärtigen Verhältnisse zum Zeugen, Gebären, zur Welt-Kommen und zum intergenerationalen Miteinander bestimmen.
Er gliedert sich in vier Rubriken und versammelt Positionen aus der Philosophie, der Medizinethik, der Geburtshilfe, der Hebammenkunde, der Psychiatrie und Psychotherapie, der sozialen Arbeit und den Rechtswissenschaften. Den Auftakt des Bandes bilden anthropologische Theorien über die Geburt von Menschen. Eine zweite Gruppe von Aufsätzen setzt sich mit bioethischen Fragen einer gelingenden bzw. misslingenden Geburt auseinander. Eine dritte Gruppe von Beiträgen rückt biopolitische Aspekte der Professionalisierung von Geburtshilfe ins Zentrum. Eine vierte Gruppe von Aufsätzen führt schließlich eine bioethische und biopolitische Debatte über die Pränataldiagnostik.
In meinem eigenen Beitrag „Das Lieben in der Geburt – Eine verstehende Liebesethik des Zur-Welt-Bringens von Kindern“ erinnere ich eine sozio-kulturell verankerte Praxis der Elternschaft: die ethische Praxis, das eigene Eltern-Sein – bzw. Mutter- oder Vater-Sein – an den konkreten ‚Geboten der Stunde‘ auszurichten. Ich zeige, inwiefern es sich darin um eine genuine Liebespraxis handelt; reflektiere den anthropologischen Reflexionsbegriff des menschlichen Gebärens, der darin in Anspruch genommen wird; und leuchte seine genuinen Orientierungs-, Sinn- und Freiheitspotenziale aus. In einem letzten sozialphilosophischen Abschnitt rücke ich die Unterstützung durch Dritte – in einer gesellschaftlichen Sorgekultur – in den Blick, derer Eltern bedürfen, um ihr Gebären in den konkreten Situationen ihres Zur-Welt-Bringens von Kindern an den ‚Forderungen der Stunde‘ orientieren können.