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Erkenntnis und Charakter. Aspekte der Virtue Epistemology

Hauptseminar 2-stdg. Montag, 17–21 Uhr
Raum: Seminarraum 2
Termine: 6.10.2014 (17–19 Uhr), 20.10.2014, 10.11.2014, 17.11.2014, 24.11.2014, 1.12.2014, 8.12.2014
BA: III/2
MAkons: III (GN, RV)
Mag: F1, F7
ZEP: A

Thematik

Unsere Erkenntnistheorien werden nicht zuletzt von dem Wunsch motiviert, zu einer korrekten und verantworteten Weltauffassung zu gelangen. Die klassische Strategie bestand darin, einen Begriff des Wissens zu definieren und dann zu überprüfen, welche Überzeugungen diese Bedingungen erfüllen. Solche abstrakt gewonnenen Vorbegriffe von Wissen werden aber nicht notwendig dem Wesen der Überzeugungsstrukturen gerecht, die wir Menschen zum Leben brauchen. Daher scheint eine andere Strategie vielversprechender, die zunächst auf die reale Entstehung von Erkenntnis schaut, bei der zahlreiche anthropologische Faktoren wie Interessen, Emotionen und Erkenntnisvermögen, sowie deren Formung eine wichtige Rolle spielen. Erkenntnisgewinnung muss sich dann auch nicht auf Propositionen beschränken. Diese Aspekte wurden in den letzten Jahren von Strömungen in der Erkenntnistheorie aufgenommen, die unter der Bezeichnung „Virtue Epistemology“ zusammengefasst werden. Durch den Rückgriff auf antike Traditionen lassen sich einige Verengungen der neuzeitlichen Debatte um die Begründung von Überzeugungen aufbrechen. Dies soll am Beispiel der Interpretation religiöser Erkenntnisgewinnung abschließend gezeigt werden.

Methode

Dieses Seminar will anhand der Lektüre zentraler Texte einen Überblick über die wichtigsten Fragestellungen und Vertreter der Virtue Epistemology geben: Gründe für einen Perspektivwechsel. Folgende Themenfelder werden dabei berücksichtigt: Die Renaissance des Tugendbegriffs. Affekte und Erkenntnis. Beispiele für epistemische Tugenden. Der Begriff des Wissens. Virtue Epistemology und religiöse Überzeugungen.

Qualifikation

Bereitschaft zur Übernahme eines Referats (15minütige Einführung in einen der Texte) und Seminararbeit.

Literatur

Die Texte werden als PDF-Dateien zur Verfügung gestellt. Zur Einführung kann dieses Buch dienen: Zagzebski, Linda T.: Virtues of the Mind. An Inquiry into the Nature of Virtue and the Ethical Foundations of Knowledge, Cambridge 1996.