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J. G Fichte: "Die Bestimmung des Menschen" (1800). Das Gewissen als einziger Zugang zur Wahrheit

Proseminar 2-stdg. Montag, 17–19 Uhr und Dienstag, 13–15 Uhr
Raum: Seminarraum 2
Termine: 7./8.4., 28./29.4., 12./13.5., 26./27.5., 2./3.6. und 16./17.6.2014
BA: III/1

Thematik

Fichtes Bestimmung des Menschen von 1800 gehört zu den klassischen Werken des deutschen Idealismus. Herausgefordert durch den "Atheismusstreit" will Fichte zeigen, dass seine Transzendentalphilosophie mitnichten gottlos ist. Dabei vollzieht er einen bis heute höchst relevanten Denkweg in drei Schritten. Er beginnt im ersten Buch mit der Entfaltung eines die Freiheit negierenden Determinismus. Im zweiten Buch führt er eine transzendentalphilosophische Kritik des Determinismus durch, indem er den Blick vom Gedachten auf das zugrundeliegende Denken lenkt. Dabei landet er erneut in einer aporetischen Situation: Dem Verlust aller Wirklichkeit an ein Denken, das sich seinerseits auch nicht als Realität ausweisen kann, weil es selbst wieder als ein bloß gedachtes erscheint, und so fort ad infinitum: Traum eines Traums eines Traums usw. Im dritten Buch weist er dann den Weg aus solchem Nihilismus in der freien Entscheidung der Freiheit, ihre Realität unter dem Anspruch des Sittengesetzes zu ergreifen. Nur vom Feld der Sittlichkeit aus erschließt sich die Wahrheit.

Ziele

Das Seminar ermöglicht historisch einen Einstieg in die Philosophie Fichtes und systematisch die Auseinandersetzung mit drei bis heute vertretenen Standpunkten in der Philosophie: Determinismus, Konstruktivismus, Ethik als erste Philosophie.

Methode

Lektüre, Interpretation, Diskussion

Voraussetzungen

Vorbereitende Lektüre der jeweiligen Textabschnitte, aktive Mitarbeit in der Diskussion

Qualifikation

Zum Scheinerwerb ist a) eine Seminararbeit im üblichen Umfang und gemäß der allgemeinen Bestimmungen der Hochschule anzufertigen; b) ein Referat zu halten, das am Beginn der Stunde als Diskussionsgrundlage einen Textabschnitt in seinen wesentlichen Gedanken darlegt.

Literatur

J. G. Fichte. Die Bestimmung des Menschen. Hamburg: Meiner (Philosophische Bibliothek, Bd. 521). 2000. – Zur Einführung in Fichtes Leben und Werk: W.G. Jacobs. Johann Gottlieb Fichte. Eine Biographie. Berlin 2012. – Zu unserem Text eignen sich folgende Untersuchungen: Verweyen, H. Einleitung. In: Bestimmung des Menschen, a.a.O. – Breazeale, Daniel; Rockmore, Tom (Hg.). 2013. Fichte's Vocation of man. New interpretive and critical essays. Albany, NY. – Klaus Hammacher. 2002. "Der Begriff des Glaubens in Fichtes Bestimmung des Menschen." In: Gil, Fernando (Hg.). Fichte. Crença, imaginação e temporalidade. Porto, 189–200. – Janke, W. 1969. "Das empirische Bild des Ich. Zu Fichtes Bestimmung des Menschen." In: Philos.Persp. 1, 229–246. – Weitere Literatur im Seminar.