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Wie sich personale Identität in sozialer Interaktion und Anerkennungsprozessen bildet. Eine Anfrage in bildungsphilosophischer Sicht

Hauptseminar 2-stdg. Donnerstag, 17–19 Uhr
Raum: Seminarraum 1
Termine: ab 9.10.2014
BA: III/2, WP/9
MAkons: III (GN, EG)
Mag: F2 , F11
ZEP: A

Thematik

Im Hinblick auf die aktuelle Problematik fragiler oder hybrider Identitäten geht es in diesem Seminar um die Frage, wie Selbstbildung und Gemeinschaftsbildung zusammen gehören und sich gegenseitig bedingen, welche sozialphilosophischen Voraussetzungen und kulturellen Deutungsmuster für die Bildung und Transformation von Identitäten maßgeblich sind, und inwiefern gerade das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen von qualitativer Bedeutung für gelungene Anerkennung im Bildungskontext ist.

Ziele

Im Mittelpunkt der Textlektüren werden vor allem der Begriff und die Rolle von Zugehörigkeit und Anerkennung, aber auch von Ausgrenzung und Missachtung für die Identitätsbildung und deren Dynamik stehen. Anhand klassischer und zeitgenössischer Texte und Positionen wird im Seminar diskutiert, wie und wodurch sich personale Identität erst in sozialer Interaktion bildet und weshalb aus heutiger Sicht das intersubjektive „Spiegeln“ (und nicht das monologische Reflektieren) die grundlegende Matrix der Subjektivität sein soll. Nicht zuletzt wird der Zusammenhang zwischen Selbstbildung und Anerkennung von Anderssein im Bildungs-Kontext beleuchtet: Inwiefern verläuft der Kampf um Anerkennung hier bereits an ganz falschen Fronten? Oder weshalb gerät Individualisierung ebenso wie Gemeinsinn-Entwicklung zugunsten technokratischer Leistungskriterien und maximierten Konkurrenzdenkens in Bildungsprozessen immer mehr aus dem Blick?

Methode

Lektüreseminar mit Input-Referat zum dem von allen vorbereiteten Text. Gemeinsame Diskussion der Leitfragen, Thesen und Argumente in der Sitzung.

Voraussetzungen

Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit den Texten und Autoren. Interesse am Praxisbezug von Philosophie und Bildung.

Qualifikation

Qualifizierter Hauptseminar-Schein aufgrund Inputreferat und einer Hauptseminararbeit gemäß den Bestimmungen der Hochschule.

Literatur

Aristoteles, Politik, hrsg. von Ursula Wolf, übersetzt von Franz Susemihl (1994) Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, §§ 24-26 (2007) Michael Tomasello, Die Ursprünge menschlicher Kommunikation (2011) Axel Honneth, Das Ich im Wir. Studien zur Anerkennungstheorie (2010) Thomas Bedorf, Verkennende Anerkennung. Über Identität und Politik (2010) Krassimir Stojanov, Bildung und Anerkennung. Soziale Voraussetzungen von Selbst-Entwicklung und Welt-Erschliessung (2012) Texte und ergänzende Literatur werden zu Seminarbeginn als Reader (pdf-Datei) zur Verfügung gestellt.