Projektarbeit

Der Mensch ist in ein Zeitalter eingetreten, in dem er bewusst seine Umwelt über viele Generationen hinaus verändert. Heutige Entscheidungen haben daher weitreichende und grundlegende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen künftig lebender Menschen. Angesichts dieser neuartigen ökologischen Herausforderungen macht die (internationale) Politik ein stärkeres Verantwortungsprinzip gerade mit Blick auf Intergenerationalität und Fragen der Nachhaltigkeit geltend. In diesem Zusammenhang fällt jedoch auf, dass es trotz des herrschenden Problembewusstseins sowohl an politischem Willen als auch an institutionellen Lösungsansätzen fehlt, um in einem demokratischen Rahmen auf die gegenwärtige Situation angemessen zu reagieren.

An dieser Leerstelle setzt das Forschungsprojekt an: Ziel ist es, nach Möglichkeiten der politischen Repräsentation zukünftiger Generationen im aktuellen demokratischen Rahmen zu fragen, und zu reflektieren, inwieweit und mit welchen Mitteln diese Gruppe an gegenwärtigen politischen Entscheidungen beteiligt werden kann. Das Projekt gliedert sich zu diesem Zweck in vier Schritte:

1) Zunächst sollen die normativen Grundlagen intergenerationeller Gerechtigkeit reflektiert werden. Es ist danach zu fragen, wie Repräsentation und Beteiligung zukünftiger Generationen in ethischer Perspektive begründet werden können.

2) In einem zweiten Schritt sollen die normativen Einsichten mit demokratietheoretischen Reflexionen in Verbindung gesetzt werden. Dieser Projektteil soll die Frage beantworten, wie die normative Forderung nach intergenerationeller Gerechtigkeit auf die gesellschaftlich-politische Ebene übersetzt werden kann. Hierzu sollen zentrale Demokratietheorien der Gegenwart in Bezug auf die Repräsentation und Beteiligung zukünftiger Generationen aus einer politisch-philosophischen Perspektive problematisiert werden.

3) Dieser Forschungsbereich legt den Fokus auf die globale Dimension intergenerationeller Gerechtigkeit. Zentrale Annahme ist, dass Menschenrechte aufgrund ihrer universalen Struktur besonders geeignet sind, um Fragen intergenerationeller Gerechtigkeit auf globaler Ebene zu klären.

4) Auf der Basis dieser drei miteinander verschränkten Teilschritte wird abschließend diskutiert, wie Repräsentations- und Beteiligungsformen zukünftiger Generationen philosophisch begründet und politisch umgesetzt werden können. Dabei sollen die demokratietheoretischen Perspektiven mit den menschenrechtlichen Überlegungen in Beziehung gesetzt werden.