Laufende Forschungsprojekte


Promising Images of Love: Die Mediatisierung von Werten und Normen in religiösen und säkularen Hochzeitsnarrativen

Webseite Medien Religion

Digitale und elektronische Medien spielen in zeitgenössischen Hochzeitsritualen eine zentrale Rolle, sei es bei der Vorbereitung, dem Ritual selbst oder danach. Hochzeitsfotograf*innen und Videofilmer*innen inszenieren das Paar während des Hochzeitsrituals, des Empfangs oder des Fests. Oftmals prägen diese Darstellungen die Erinnerungen des Hochzeitspaares und ihrer Gäste an diesen Tag. Daraus leitet sich folgende Forschungsfrage ab: Welche Normen und Werte vermitteln zeitgenössische mediale Darstellungen von religiösen und säkularen Hochzeiten in Europa?

Hochzeit wird als konstitutiver «rite de passage» verstanden, als Übergangsritual, das sowohl in religiösen Traditionen als auch in einer Vielzahl kultureller und säkularer Kontexte praktiziert wird. Säkulare und religiöse Elemente von Hochzeitsritualen stehen in einem komplexen und oft komplementären Verhältnis. Hochzeitspraktiken formen und kommunizieren geschlechtsbezogene, soziale, kulturelle und ökonomische Werte von Individuen und Gruppen. Die interdisziplinäre Forschung umfasst Theorien aus den Kulturwissenschaften, der Religionswissenschaft, der Medienethik und der politischen Philosophie und verwendet einen multimethodischen Ansatz, der Medienanalyse, ethnographische Studien und qualitative Methoden umfasst.

Eines der beabsichtigten kurzfristigen Ergebnisse ist es, «best practices» für soziale Akteur*innen im Bereich der Hochzeitsmedienproduktionen auszuarbeiten und Forschungsinstrumente zur Analyse der Mediatisierung von Werten und Normen zu entwickeln. Langfristige Ergebnisse ist die gesellschaftliche Sensibilisierung für die Performativität von Bildern, mit welchen hierarchische Beziehungen u. a. zwischen Individuen, Geschlechtern und Religionen ausgedrückt werden.

Das Projekt wird mit einer 24-monatigen Marie Skłodowska-Curie Fellowship gefördert. Während des Projekts ist 2023 ein dreimonatiger Aufenthalt an der Hochschule für Philosophie geplant, im Zuge dessen ein Austausch über medienethische Fragen stattfinden soll.

PD Dr. Marie-Therese Mäder, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Literatur

Marie-Therese Mäder und Anna-Katharina Höpflinger. “Who, Being Loved, Is Poor?” Material and Media Dimensions of Weddings, Journal for Religion, Film, and Media 4/2, 2018, jrfm.eu/index.php/ojs_jrfm/issue/view/7.