Friedenspreis des Deutschen Buchhandels: ZGF gratuliert Amartya Sen

Am Zentrum für Globale Fragen beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen seit Jahren intensiv mit dem Werk Amartya Sens

Preisträger Amartya Sen (Copyright: Government of India, open data licence under GODL)

Die Verleihung des Friedenspreises an Amartya Sen ist für die Mitglieder des Zentrums für Globale Fragen (ZGF) eine Ermutigung, die schon lange praktizierte Verbindung aus interdisziplinärer Forschung und gesamtgesellschaftlichem Dialog noch weiter zu vertiefen. „Mit seinem Werk zeigt der Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler Sen Alternativen zu einer Ökonomie auf, die materiellen Wohlstand und Wirtschaftswachstum zum alleinigen Maßstab macht“, betont der Präsident der Hochschule für Philosophie München (HFPH) und Professor für Wirtschaftsethik Johannes Wallacher: „Sens Anliegen, die Armen und Ausgegrenzten besonders in den Blick zu nehmen und allen fairen Zugang zu sozialen Grunddiensten, sozialer Sicherung wie politischer Beteiligung zu eröffnen, ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie aktueller denn je. Wir beglückwünschen Amartya Sen sehr herzlich zur Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.“

Am Zentrum für Globale Fragen der HFPH, das als „Third Mission Institut“ am Schnittpunkt zwischen Forschung und Gesellschaft steht, beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen seit Jahren intensiv mit dem Werk Amartya Sens. Johannes Wallacher forscht seit Langem zu Sen und kennt ihn von persönlichen Begegnungen in Göttingen und Georgetown. Die Philosophin Rebecca Gutwald engagiert sich in der von Sen gegründeten Human Development and Capability Association (HDCA), in der sie ab September in das Executive Board aufrücken wird. Stefan Einsiedel, Geschäftsführer für die Bereiche Umweltethik und Umweltbildung des ZGF, besuchte für seine Dissertationsschrift indische Slums und Dörfer indigener Gruppen, um dort die Wirtschaftskritik von Amartya Sen und Papst Franziskus einem Praxistest zu unterziehen. „Amartya Sen und Papst Franziskus sind beide Mitte 80 und doch hochaktuelle Mahner und Mutmacher für eine nachhaltigere Entwicklung; sei zeigen, wie wichtig Teilhabe ist und erinnern uns daran, immer wieder die Perspektive zu wechseln, damit ein gegenseitiges Verständnis und gemeinsame Entwicklung möglich ist“, so Einsiedel.

Für die Leiterin des ZGF, Prof. Dr. Barbara Schellhammer, ist die Verleihung des Friedenspreises an Amartya Sen Ansporn und Ermutigung: „Sens interdisziplinäre Arbeits- und Argumentationsweise wurde anfangs von manchem seiner Fachkollegen kritisch beäugt, doch heute ist sie wichtiger denn je; und sein Anspruch, gerade auch die leisen Stimmen hörbar zu machen, ist uns im ZGF Inspiration und Orientierung.“