Gelingendes Sterben

Der Sammelband „Gelingendes Sterben“ (2019 / 2021) will unterschiedliche Vorstellungen über gutes bzw. gelingendes Sterben reflektieren und kritisch diskutieren, die unseren gegenwärtigen Verhältnisse zu Sterben und Tod bestimmen. Er gliedert sich in vier Rubriken. Den Auftakt des Bandes bilden Bemühungen um ein nicht-reduktionistisches Verständnis des menschlichen Sterbens. Eine zweite Gruppe von Aufsätzen setzt sich mit den praktisch-existenziellen Fragen nach dem Gelingen des Sterbens und dem Gelingen des Lebens angesichts des bevorstehenden Todes auseinander und lotet darin die Möglichkeiten einer nicht-paternalistischen Tugendethik des Sterbens aus. Eine dritte Gruppe von Beiträgen rückt die Frage gelingender Begleitung beim Sterben und über den Tod hinaus ins Zentrum. Eine vierte Gruppe von Aufsätzen setzt sich schließlich mit den politischen Fragen nach einer guten politischen Ordnung der Sterbebegleitung und Sterbehilfe auseinander.

In meinem eigenen Beitrag „Das Lieben im Sterben – Eine verstehende Liebesethik des Sterbens in Selbstliebe“ gehe ich von den Gelingensfragen aus, in die sich Menschen in ihrem – mit Anderen geteilten – Sterben hineingezogen erfahren können. In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen unternehme ich nicht den – notwendigerweise zu kurz greifenden – Versuch, durch rationale Überlegung allgemeingültiges Orientierungswissen zur Beantwortung der Fragen nach dem Gelingen des Lebens im Sterben zu erreichen. Ich nehme die Gelingensfragen vielmehr zum Anlass, um – in Gestalt einer verstehenden Sympathieethik – ein Sterben in Selbstliebe als ein sozio-kulturell verankertes Sterbensethos ins Bewusstsein zu rücken. Das Ethos eines Sterbens in Selbstliebe leuchte ich in seinen anthropologischen Reflexionsbegriff personalen Sterbens, in seiner dialogischen Trägerschaft, seinen Praktiken und in seinen Orientierungspoten aus.