Auf den Spuren des Ordens-Gründers Ignatius von Loyola: Hochschule für Philosophie München veranstaltet Ringvorlesung zu ihren ignatianischen Wurzeln

München, 20.04.2022 – Die Hochschule für Philosophie München (HFPH) veranstaltet im Sommersemester 2022 eine Ringvorlesung zum Ignatianischen Jahr, in der Lehrende der HFPH darlegen werden, wie die Bildungstradition des Jesuitenordens und das Erbe des Ignatius von Loyola ihr Denken und Philosophieren prägen. Mit dem Ignatianischen Jahr begeht der Jesuitenorden weltweit den 500. Jahrestag der Verwundung von Ignatius von Loyola in einer Schlacht um die spanische Stadt Pamplona. Eine lange Phase der Genesung löste in Ignatius eine tiefe spirituelle Transformation aus, die zum Ausgangspunkt für die Gründung des Jesuitenordens und dessen Bildungstradition wurde.

Porträt des Ignatius von Loyola von Peter Paul Rubens; gemeinfrei

Einladung zu den öffentlichen Vorträgen der Ringvorlesung

Die HFPH lädt alle Interessierten herzlich zu zwei öffentlichen Vorträgen jeweils von 18:15 bis 19:45 Uhr in die Aula der Hochschule ein:

27.04.

„Das transformative Erbe des Ignatius von Loyola“

Dr. Christian Rutishauser SJ (Delegat für Schulen und Hochschulen der Jesuiten in Zentraleuropa)

Abstract:

Ignatius von Loyola hat am eigenen Leib erfahren, wie seine Hinwendung zu einem Leben aus dem Glauben zu einer tiefen, inneren Transformation führte. Daher setzt für ihn ein erfülltes Leben bei der Arbeit an der Innerlichkeit an. Nur so trägt der Mensch nicht unbewusst und bei besten Absichten seine Unerlöstheit in die Welt hin. Für diese Transformation hat er die spirituellen Übungen geschaffen. Sie wollen zudem den Menschen, sobald er etwas heiler und freier geworden ist, in eine Nachfolge Christi führen, um die gesellschaftlichen Strukturen und die Kirche nach seiner Weise zu verändern. Dazu stellt Ignatius Regeln der Unterscheidung und des Vorangehens auf. Auch gibt er zahlreiche, praktische Anweisungen. Er lädt ein, das eigene Engagement als Tun unter der Führung des Geistes zu verstehen und verschafft so dem Leben eine transzendente Ressource. Für ihn orientiert sich der Lebensentwurf eines Menschen weniger an einem Idealbild, an einer visionären Gesellschaftsordnung oder an einer idealisierten Natur. Vielmehr ermutigt er, sich mit Gelassenheit dem Prozess des wachsenden Lebens anzuvertrauen und sich selbst wie auch die Welt auf das Unvorhersehbare hin zu überschreiten.

07.07.

„Denken in Beziehungen. Über Relationalität als sozialphilosophisches Paradigma in jesuitischer Tradition“

Prof. Dr. Michael Reder (Professor für Praktische Philosophie, Vizepräsident der HFPH)

Abstract:

Die Philosophie fragt oftmals nach dem Wesen der Dinge. Dabei vernachlässigt sie allerdings immer wieder, dass die Wirklichkeit letztlich ein komplexes Geflecht von Beziehungen ist. Um zu verstehen, was einzelne Dinge, den Menschen oder auch größere Einheiten wie Gesellschaften ausmacht, ist es wichtig, diese Relationalität als ein Grundmerkmal von Wirklichkeit zu erfassen. Genau diese Relationalität ist es auch, die in der jesuitischen Denktradition eine wichtige Rolle spielt. Nicht zuletzt ein Blick in die Enzykliken von Papst Franziskus zeigt: Wer die Wirklichkeit verstehen will, muss in Relationen denken. Was dies genau philosophisch bedeutet, will der Vortrag erklären.

Philosophieren als transformative Wissenschaft

„Wer an der HFPH Philosophie studiert, erfährt, wie wichtig es ist, Denken und Handeln an Wahrheit und Werten auszurichten. Dies verändert den Menschen grundlegend – eine Überzeugung, die sich auch aus der jesuitischen Tradition unserer Hochschule speist. Im kommenden Semester wollen wir uns im Rahmen der Ignatianischen Ringvorlesung mit diesem Erbe beschäftigen, ohne dabei die großen Fragen unserer Zeit aus dem Blick zu verlieren,“ führt HFPH-Präsident Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher aus.

Dr. Patrick Zoll SJ, der die Ringvorlesung geplant hat, sagt über das verbindende Element aller Mitarbeiter*innen und den gemeinsamen Auftrag: „Alle, die wir an der Hochschule unterrichten und arbeiten, sind wie Ignatius davon überzeugt, dass es sich nicht nur lohnt, Philosophie zu studieren, sondern dass es Philosophie braucht, um die Welt in eine bessere Welt transformieren zu können.“

Weitere Informationen

Interview mit Dr. Zoll SJ und alle Termine der Reihe: www.hfph.de/ignatius-2022
Porträt der HFPH: www.hfph.de/hochschule/portraet
Pressebild von Prof. Wallacher: www.hfph.de/pressefoto-wallacher
Pressebild von Dr. Zoll SJ: www.hfph.de/pressefoto-zoll

 

An der Hochschule für Philosophie München (HFPH) stellen sich Lehrende und Studierende seit fast 100 Jahren gemeinsam den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Wir bilden Menschen in Philosophie aus, damit sie komplexe Zusammenhänge kritisch erfassen können und Orientierung in den existenziellen Fragen des Menschseins gewinnen. Das Studienangebot der vom Jesuitenorden getragenen und staatlich anerkannten Hochschule umfasst Studiengänge in Philosophie mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion ebenso wie berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge mit Zertifikat oder Master-Abschluss. Im Zentrum des Münchner Universitätsviertels zeichnet sich die Hochschule durch ein sehr persönliches Betreuungsverhältnis, familiäre Atmosphäre sowie inter- und transdisziplinären Austausch aus. Die Hochschule ist ein Ort des Dialogs und der Debatte, der auch über die Wissenschaft hinaus in die Gesellschaft hineinwirkt.

 

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