UN-Klimagipfel muss Umwelt- und Entwicklungspolitik verknüpfen

Umweltzerstörung und Armut müssen beim UN-Klimagipfel von Paris nach Einschätzung des Geschäftsführers des Münchner Zentrums für Umweltethik und Umweltbildung, Lukas Köhler, als gemeinsames Problem angegangen werden.

Umweltzerstörung und Armut müssen beim UN-Klimagipfel von Paris nach Einschätzung des Geschäftsführers des Münchner Zentrums für Umweltethik und Umweltbildung, Lukas Köhler, als gemeinsames Problem angegangen werden. „Ökologische Nach­haltigkeit und soziale Gerechtigkeit sind unmittelbar miteinander verknüpft“, stellt er klar. „Beide Ziele können wir nicht getrennt voneinander erreichen – auch nicht, falls sich alle Regierenden in Paris darin einig sein sollten.“

Wie Köhler deutlich macht, torpedieren Folgen der Erderwärmung viele der in diesem Jahr in der Agenda 2030 von den Vereinten Nationen beschlossenen Entwicklungsziele. „Der steigende Meeres­spiegel, die Versteppung und Verwüstung von Ackerland und die Zunahme extremer Wetter­ereignisse bedrohen besonders die Ärmsten“, hebt er hervor. „Im Fokus gerechter Umweltpolitik muss ein würdiges Leben für alle Menschen stehen.“

In Paris müssen sich die Staaten dem Umweltethiker zufolge auf mehr als die reine Begrenzung der Erderwärmung einigen. „Der Klimawandel muss international als Fluchtgrund anerkannt werden“, fordert Köhler. Ombudspersonen für zukünftige Generationen auf nationaler ebenso wie auf UN-Ebene sollten zudem sicherstellen, dass die Rechte derer, die heute noch nicht geboren sind, berücksichtigt werden. „Auch finanziell müssen wir die Menschen in deutlich größerem Umfang als bisher bei der Bewältigung der Schäden unterstützen“, betont er.

Dabei dürfen Entwicklungspolitik und Umweltpolitik nicht gegeneinander ausgespielt werden, wie Köhler deutlich macht. „Wir müssen auch dort helfen, wo Armut vom Klima unabhängige Ur­sachen hat.“ Eine paternalistische Klima- und Entwicklungspolitik greife aber zu kurz. „Es ver­mindert nicht nur die Erfolgschancen, wenn wir den Betroffenen vermeintliche Lösungen einfach vorsetzen und dabei das jeweilige kulturelle Umfeld vernachlässigen“, erklärt er. „Es ist auch zutiefst ungerecht und ethisch höchst fragwürdig.“

Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Zentrum für Umweltethik und Umweltbildung ist am Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München angesiedelt, an dem seit langem zu den Zusammenhängen von Klimawandel und Entwicklung geforscht wird.

Ein beigefügtes Dossier gibt Einblick in die aktuelle Forschung des Instituts und des Zentrums zu den Zusammenhängen von Klimawandel, Armut und globaler Gerechtigkeit. 2010 veröffentlichte das Institut gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Misereor und der Münchner Rück Stiftung den Report „Global aber Gerecht. Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen“.

Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt