36 | Prof. Dr. Michael Bordt SJ

Vertrauen. Interdisziplinäre Zugänge zu einem existenziellen Thema

Hauptseminar 2-stdg. Donnerstag, 13–15 Uhr
Raum: Seminarraum 3
Termine: ab. 17. April 2014
BA: III/2
MAkons: III (EG)
Mag: F2, F3
ZEP: A

Thematik

Der Begriff des Vertrauens wird spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise geradezu inflationär gebraucht. Vertrauen, so meint man, könne sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Institutionen (z.B. Banken), Währungen (Vertraut man dem Euro?), ganze Bereiche der Gesellschaft (Vertraut man der Politik?) beziehen. Aber ist es sinnvoll, hier von Vertrauen zu sprechen? Beginnt Vertrauen dort, wo Rationalität endet, oder hat Vertrauen eine eigene Form der Rationalität? Wie unterscheidet sich Vertrauen von der Haltung, sich auf etwas zu verlassen? Gibt es ein angeborenes Ur- oder Weltvertrauen, das sich in Akten des Vertrauens instantiert? Kann man sich entscheiden zu vertrauen? Was sind Kriterien des Vertrauens? Wann ist Kontrolle besser als Vertrauen? Diesen und ähnlichen Fragen wollen wir uns im Seminar widmen. Im ersten Teil des Seminars werden wir dazu das bei Suhrkamp erschienene Buch "Die Praxis des Vertrauens" von Martin Hartmann lesen. Das Buch sollte sich jeder, der am Seminar teilnehmen möchte, anschaffen. Es besteht aus zwei Teilen: In einem ersten, umfangreicheren Teil werden die philosophischen Fragen rund um den Begriff des Vertrauens behandelt; in einem zweiten Teil werden Praxisfelder untersucht (z.B. Gottvertrauen, Freundschaft, Vertrauen in Märkte), in denen Vertrauen eine wichtige Rolle spielt. Ausgehend von Hartmann werden wir uns im zweiten Teil des Seminars mit anderen Autoren beschäftigen und die Praxisfelder vertieft behandeln. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Vertrauen im Wirtschaftskontext liegen. Die Monografie von Hartmann, die dem Seminar zu Grunde liegt, ist keine ganz einfache Lektüre. Eine Teilnahme am Seminar ist nur dann sinnvoll, wenn Sie bereit sind, die Mühe begrifflicher Arbeit nicht zu scheuen und die Texte zu lesen, die in der Seminarstunde behandelt werden. Ein Kurzreferat soll zu Beginn der Seminarstunde noch einmal auf die wichtigsten Punkte der Lektüre aufmerksam machen und in die Diskussion der Stunde einleiten.

Qualifikation

Ein Seminarschein kann erworben werden, wenn das Seminar regelmäßig besucht, ein Kurzreferat gehalten und eine Hauptseminararbeit geschrieben wurde, die am 6. Oktober 2014 abgegeben sein muss. Verlängerungen sind nicht möglich.