405* | Prof. Dr. Claudia Paganini

Selbstperformance bis zum Schluss? Selfie, Video-Blogging und postmortale VR-Reunion als Ausgangspunkt philosophischer Untersuchungen

Hauptseminar 2-stdg.
Raum: Seminarraum 3
Termine: Freitags von 14.00 - 17.00 Uhr und samstags von 09.00 - 15.00 Uhr am 20./21.05. und 10./11.06. jeweils von

MA-IB: III, V
Master Ethik: III, V
BA: III/2
MAkons: III

Unter Mitwirkung von Anna Kristina Steimer, M.A.

Thematik

Die digital vorangetriebene Verschmelzung von Mensch und Technik zeigt sich im Medienalltag in vielfältigen Gestalten, die immer wieder auch Anstoß für normativ geführte Debatten um ethische Implikationen dieser Entwicklung sind. Lifecoaching-Angebote von Webvideoproduzent:innen, die bspw. psychologische Unterstützung anbieten oder in einem größeren weltanschaulichen Kontext sinnstiftend wirksam werden sollen ('Happy, Holy, Confident') trägt das spätmoderne Subjekt mit dem Smartphone alltäglich in der Hosentasche bei sich, ebenso wie die ubiquitär verfügbare Möglichkeit bspw. über eine digitale Selbstfotografie selbst zum Gegenstand des nach der digitalen Welt Ausschau haltenden Blicks anderer zu werden.

Dass dieses Einsichten-Gewähren und Ausblicke-Schaffen keiner simplen Befundung als 'narzisstische Epidemie' zugeordnet werden kann, lässt sich anhand verschiedener philosophiegeschichtlicher Impulse im Ausgang der Moderne erschließen, die sich mit der Reflexion auf Intimität und Inszenierung eines Selbstbezugs auseinandersetzen. Dabei wird sich zeigen, dass Digitalität einerseits die Bedingungen und Grenzen einer Selbstperformanz transformiert und bis hin zur Möglichkeit der Realisierung von Unsterblichkeitsutopien ausweitet, indem etwa die Interaktion mit digitalen Avataren verstorbener Angehöriger qua Virtual-Reality-Brille angeboten wird. Andererseits sind diese Entwicklungen auf eine normative Idee der Grenze angewiesen, die sich im Rückgriff auf jene philosophiehistorischen Impulse als Existenz aufschlüsseln lassen.

Ziele

Ziel dieses Seminars ist es, den Stellenwert der Grenze zwischen Selbst und Welt in der Auseinandersetzung moderner Philosophie mit der Frage, wie der Mensch in der Welt existieren kann, herauszuarbeiten und diesen systematisch für die Eruierung digitaler Phänomene der Grenzausweitungen und -überschreitungen zwischen Mensch und Technik in Stellung zu bringen.

Methode

Blockseminar, Referate, Diskussion

Voraussetzungen

Zur Teilnahme am Seminar müssen Sie an der Einführungsveranstaltung am 27. 4. 2022, 18:30-19.30 (online!) teilnehmen oder – wenn Sie zu dem Termin verhindert sind – Ihre Teilnahme im Vorfeld per Email (claudia.paganini@hfph.de) schriftlich bestätigen. Ein späterer Einstieg ist nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Um Anmeldung wird gebeten.

Qualifikation

Für den Scheinerwerb wird eine möglichst durchgehende aktive Teilnahme, die eigenständige Präsentation eines Themas (Referat) und die Anfertigung einer Seminararbeit erwartet.

Literatur

Wird bei der ersten Sitzung bekannt gegeben.