Slavoj Žižek: „Weniger als nichts: Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus“

Das Seminar widmet sich der Auslegung von Hegels Dialektik, wie sie von Slavoj Žižek in verschiedenen Werken und jüngst in seinem Hauptwerk „Weniger als nichts. Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus“ (Suhrkamp 2014) vorgelegt wurde. Žižek zeigt, inwiefern Hegels Monismus eine paradoxale Totalitätsstruktur prägt, wo das Allgemeine bzw. – traditionell ausgedrückt – „die Substanz“ als Dispositiv der Wahrheitsfähigkeit menschlicher Erkenntnis in Bezug auf die Welt 'da draußen' immer ein besonderes Element einschließt. Dieses durchstößt das inferentielle Netz der Substanz und löst damit den Prozess der Dialektik aus, dem zufolge sich je neue Überzeugungssysteme in einer Genealogie, die man Geschichte nennt, überschreiben. Žižek befreit somit Hegel nicht nur von Vorwürfen, wie denjenigen Adornos und Poppers, ein philosophisch (und politisch) totalitär ausgerichteter Metaphysiker zu sein, der hinter Kant zurückfällt, sondern er zeigt darüber hinaus, dass Hegel im eigentlichen Sinne Kants Transzendentalphilosophie zur Vollendung bringt und zentrale epistemologische Erkenntnisse der Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts vorwegnimmt. Seminarplan nach Login.

Grundkenntnisse zur Epistemologie des dt. Idealismus (Kant, Hegel) sind wünschenswert. Wem diese fehlen, empfehle ich Gerhard Gamm: Der deutsche Idealismus. Eine Einführung (Reclam). Als Einführung zu Zizek siehe: Dominik Finkelde, Slavoj Zizek zwischen Lacan und Hegel (2009).

Zum Scheinerwerb: Referat (15 Minuten) und Seminararbeit.

Primärtexte: - Slavoj Žižek, Denn sie wissen nicht, was sie tun. Genießen als ein politischer Faktor, Wien: Passagen Verlag 1994. - Slavoj Žižek, Weniger als nichts. Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus, Berlin: Suhrkamp 2014.