28* | Prof. Dr. Michael Reder

Demokratie ohne Wahrheit. Pragmatistische und dekonstruktivistische Perspektiven auf Demokratie

Hauptseminar 2-stdg. Montag, 17–21 Uhr
Raum: Seminarraum 3
Termine: 18.4., (17–18 Uhr, Vorbesprechung), 9.5., 23.5., 13.6.2016, sowie die verpflichtende Teilnahme am Rottendorf-Symposium am Fr., 3.6./Sa., 4.6.2016
BA: III/2, WP/4, WP/5
MAkons: III (EG)
MA-Ethik: III
MA-IB: III (VV, PB-T), IV
Mag: F3, F8, F11

Thematik

Der Pragmatismus als philosophische Strömung erfreut sich in den vergangenen Jahren einer immer größeren Beliebtheit. Gegenüber klassischen philosophischen Konzeptionen setzt er die philosophische Reflexion bei den Erfahrungswelten und Lebenspraktiken der Menschen an und entwickelt hiervon ausgehend – bei allen Unterschieden zwischen den pragmatistischen Autoren – ein alternatives Wahrheits-, Erkenntnis-, Moral- und Gesellschaftsverständnis.

Dabei wenden sich viele gegenwärtige Arbeiten des Pragmatismus unterschiedlichen gesellschaftlichen Konflikten und Herausforderungen zu und versuchen neue philosophische Antworten auf der Basis dieser neuen Grundlegung einer pragmatistischen Philosophie zu formulieren. Das diesjährige Rottendorf-Symposion, dessen Teilnahme verpflichtende Teil dieses Seminares ist, widmet sich unter dem Titel „Der philosophische Pragmatismus in der Bewährung: Gesellschaftliche Konflikte zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ genau dieser Thematik.

Ein zentrales Themenfeld dieser Debatte ist die philosophische Reflexion der Demokratie als gegenwärtig diskursprägende Staatsform. Pragmatisten wie J. Dewey erarbeiten ein Verständnis, das weniger auf eine ideale und normativ eindeutig begründbare Institution der Demokratie fokussiert, sondern Demokratie vielmehr als eine politische Praxis und Lebenshaltung interpretiert. Demgegenüber wurden insbesondere in Frankreich seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts viele poststrukturalistische Interpretationen von Demokratie entwickelt, die sich teilweise von den pragmatistischen absetzen, teilweise in eine ähnliche Stoßrichtung argumentieren. Deswegen sollen diese beiden Traditionen in ihrer philosophischen Reflexion von Demokratie miteinander ins Gespräch gebracht werden.

Ziele

Das begleitende Seminar will zentrale Ansätze der pragmatistischen und poststrukturalistischen Deutung von Demokratie vorstellen, deren Verhältnis reflektieren und ihre Stärken wie Schwächen diskutieren. Damit soll einerseits eine Einführung in die politisch-philosophische Demokratietheorie der vergangenen 30 Jahre gegeben werden. Andererseits dient die philosophische Diskussion dieses ausgewählten Themenfeldes als Vorbereitung des Rottendorf-Symposions.

Methode

- Vorbereitende Textlektüre der Studierenden.

- Gemeinsame Rekonstruktion der ausgewählten Texte auf der Basis von Kurzreferaten der Studierenden.

- Zusatzinputs zu einzelnen weiterführenden Texten

- Teilnahme am Rottendorf-Symposion am 3. Und 4. Juni in der Hochschule für Philosophie

https://www.hfph.de/forschung/drittmittelprojekte/rottendorf-projekt/symposium

Voraussetzungen

- Interesse an den Grundfragen der politischen Philosophie bzw. Demokratietheorie.

- Bereitschaft zur gewissenhaften Textlektüre und zur Beteiligung an den Seminardiskussionen.

- Bereitschaft zur Teilnahme am Rottendorf-Symposion.

Qualifikation

Referat, Teilnahme am Symposion und Seminararbeit.

Zielgruppe

Alle interessierten Studierenden der BA-, MA-, Modulstudien und des Promotionsstudiums