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Hinduismus

Hauptseminar 2-stdg. Donnerstag, 17–19 Uhr
Raum: Seminarraum 1
Termine: ab 15.10.2015
BA: WP/3
MAkons: III (RV)
MA-Ethik: III
MA-IB: III (VV)
Mag: F10, F14

Thematik

Die Veranstaltung des SS 2019, "Hinduismus", will das Denken sowie die philsosophischen und religiösen Konzepte Indiens aufzeichnen, die bis in das 2. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen und z.T. bis heute Gültigkeit haben und Ausdruck finden, gibt es in Indien doch eine geographisch begrenzte und über drei Jahrtausende andauernde Tradition, die, trotz zahlreicher historischer Entwicklungen und Neuerungen, weitgehend konstant und unabhängig von äußeren Einflüssen blieb. So existieren philosophische, religiöse und das Gesellschaftsleben ordnende Ideen (der Glaube an Wiedergeburt, karma, dharma und das Kastensystem), die ab 1500/1200 v. Chr. entstanden, noch heute und sind in ihrem Erscheinen zum einen "typisch" indisch und zum anderen weltweit einmalig. Selbst das in vedischer Zeit (ab 1500/1200 v. Chr.) wurzelnde hierarchische System der Kasten ist bis in die Moderne Lebenswirklichkeit und Lebensleitlinie eines großen Teil der Hindus, die etwa 84% der indischen Bevölkerung ausmachen. Und dies trotz zahlreicher Versuche, das Kastensystem und seine Verwerfungen, Privilegierungen und Diskriminierungen zu entmachten. Zu stark verwoben sind metaphysisches Denken und soziales Sein, zu stark verbunden sind religiöse und gesellschaftliche Identität. Die Veranstaltung behandelt die Epochen der indischen Kultur: Die vedische Zeit, die Epoche der Upanishaden (ab etw 800 v. Chr.) und die Ära, in der die sechs philosophischen Systeme entstanden: Yoga und Samkhya, Vaisheshika und Nyaya, Vedanta und Mimamsa. Thema sind daneben die Entstehung der indischen Religionen und die Vorstellungen von Gott, Göttern, Kult und Erlösung sowie die Frage nach den Spannungen und Konflikten, die aus der Begegnung der indischen Tradition mit westlichen Einflüssen in Zeiten der Globalisierung entstehen. In weiten Teilen der hinduistischen Gesellschaft sind Rückgriffe auf Religion und Tradition, selbst fundamentalistische Ansätze zu erkennen: Ist doch der 2014 durch eine überwältigende Mehrheit in demokratischer Wahl an die Macht gekommene Premierminister Narendra Modi ein "Hindu-Fundamentalist" der hindu-konservativen BJP-Partei. Nach dem Christentum und dem Islam hat der Hinduismus die meisten Anhänger, zum anderen wird der Einfluss Indiens auf die Welt, sei es in Wirtschaft oder Philosophie, sei es der Yoga oder Bollywood, stetig größer. Die sind Gründe, sich mit dieser "eigen-artigen" und "merk-würdigen" Kultur zu befassen.