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Kultur- und Geschichtsphilosophie

Vorlesung 2-stdg. Donnerstag, 10–12 Uhr
Raum: Aula
Termine: ab 15.10.2015
BA: I/1
MA-Ethik: III
MA-IB: V
ZEP: A

Thematik

Kulturphilosophie (Finkelde): FOLIEN NACH LOGIN (nicht über Moodle) Im Mittelpunkt der Kulturphilosophie-Vorlesung geht es um eine am dt. Idealismus, der Phänomenologie und der theoretischen Psychoanalyse ausgerichtete Interpretation von Kultur als Netzwerk genealogisch sich entwickelnder symbolischer Formen bzw. Meme. Symbolische Formen / Meme erweisen sich dabei als virtuelle Sinngebilde, mit denen der Mensch die empirische Realität strukturiert. Sie sind nicht als bloße Phantasiegebilde misszuverstehen. Vielmehr zeitigen sie einen eigenständigen, materiellen und Wirklichkeit generierenden Effekt, obwohl sie niemals vollkommen empirisch ›aufgehen‹, d.h. sich empirisch in der Objektwelt inkarnieren. Der Mensch interagiert mit seiner Umgebung aufgrund der Logik symbolischer Komplemente, und tatsächlich würden er und die Objektwelt nicht existieren, wenn nicht aufgrund dieser symbolischen Formen, in denen Subjekt und Objekt in ihre Erscheinung tritt.


Geschichtsphilosophie (Perčič): Die Geschichtsphilosophie als philosophische Teildisziplin ist so alt wie die Philosophie selbst und ihr Gegenstand stellt die Geschichte dar. Aber was ist eine philosophische Reflexion der Geschichte? Zuerst kann der Eindruck erweckt werden, dass sie in Vergessenheit geraten ist, was mit der Tatsache zusammenhängt, dass die Geschichtsphilosophie in den letzten zwei Jahrhunderten vom Historismus einer auflösenden Kritik ausgesetzt wurde, was sowohl inhaltliche als auch formale Auswirkungen hatte. Deshalb sollen die Grundprämissen der Philosophie der Geschichte wieder in die Reflexion und das Bewusstsein aufgenommen werden. Mit Kant lässt sich die Fragestellung so formulieren: Wenn „eine Geschichte nach einem bestimmten Plane der Natur möglich sei“ und dadurch von Natur determiniert ist, lässt sich dann die Freiheit des Individuums mit der Geschichte nach einem Plan in Einklang bringen? Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, wie der Sinn und Zweck der Weltgeschichte und die Rolle des Menschen in ihr interpretiert werden soll. Es entsteht nämliche eine einzigartige Spannung: der Mensch ist von historischen Ereignissen geprägt, diese Ereignisse sind aber nur im Bezug auf die Geschichte des Menschen zu verstehen.

Ziele

Aus dieser Fragestellung lässt sich das Ziel der Vorlesung ableiten, nämlich, die zentralen Begriffe wie Zeit und Gedächtnis, das Konzept vom Ende der Geschichte, sowie die Idee des Fortschritts bzw. die der Wiederkehr des Gleichen systematisch zu erörtern und einen Überblick über die ausgewählten Modelle der Geschichtsphilosophie zu gewinnen.