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Überwindung der Geschichte durch Geschichte. Ernst Troeltsch als Philosoph und Theologe

Vorlesung 2-stdg. Mittwoch, 14–16 Uhr
Raum: Aula
Termine: ab 19.10.2016

BA: WP Theologie
Makons: III (RV)

Thematik

Ernst Troeltsch (1895-1923) war ein international führender Kulturhistoriker und Philosoph des frühen 20. Jahrhunderts. Er lehrte zunächst auf einem Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg und arbeitete am Zusammenspiel von Christentumsgeschichte und moderner Kulturentwicklung, womit er Max Webers Protestantismus-Kapitalismusthese nachhaltig beeinflusste. Nach seiner Berufung auf einen Lehrstuhl für Religionsphilosophie an der Universität Berlin entwickelte er seine kulturhistorischen Forschungen zur einer Geschichtsphilosophie in ethischer Absicht, die die Werterelativierung durch ihre Historisierung zugunsten eines europäischen Ethos überwinden will. Die Vorlesung zeichnet diesen Weg nach im Dialog mit geschichtsphilosophischen Positionen des 20. Jahrhunderts.

Literatur

• Ernst Troeltsch Lesebuch (hg. von F. Voigt), UTB 2452, Tübingen 2003.

• E. Otto, Die hebräische Prophetie bei Max Weber, Ernst Troeltsch und Hermann Cohen. Ein Diskurs im Weltkrieg zur christlich-jüdischen Kultursynthese, in : W. Schluchter u.a. (Hg.), Asketischer Protestantismus und der „Geist“ des modernen Kapitalismus, Tübingen 2005, 201-255.