Neue Religiöse Bewegungen als Herausforderung für die katholische Kirche

Schon seit einigen Jahrzehnten lässt sich weltweit ein Aufschwung religiöser Phänomene beobachten, die aus Sicht der großen Kirchen eher problematisierend als Sekten bezeichnet werden. Wissenschaftlich spricht man neutraler von „Neuen Religiöse Bewegungen“. Das weltweite Wachstum des Christentums geht in der Hauptsache auf evangelikale Bewegungen, Pfingstkirchen und charismatische Bewegungen zurück. Ihre Mitgliedschaft wird heute auf mehr als 400 Millionen geschätzt. Insbesondere für die katholische Kirche bedeutet dieses Phänomen eine große Herausforderung und stellt eine Anfrage an die festgefügten kirchlichen Strukturen dar. Brisant ist vor allem die Tatsache, dass gerade in Entwicklungsländern diese religiösen Bewegungen rasant wachsen und zur einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die katholischen Kirche werden.

Die Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz hat deshalb bereits Mitte der 1990er Jahre der ihr zugeordneten Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben den Auftrag erteilt, diesen Neuen Religiösen Bewegungen in einem längerfristigen Forschungsprojekt nachzugehen. Die Deutsche Bischofskonferenz plante und veranstaltete im April 2013 eine große internationale Konferenz, um die Ergebnisse einer Vielzahl von international durchgeführten Studien vorzustellen und in einem breiteren Kontext zu diskutieren. Ziel dabei war, konkrete Handlungsorientierungen und pastorale Konzepte für jene Ortskirchen, die vom Phänomen der „Neuen Religiösen Bewegungen“ besonders betroffen sind, zu entwickeln.