Politics in Search of Evidence [PoSEvi]. The role of Political Philosophy and Public Health in the political responses to COVID-19

Die COVID-19-Pandemie stellt eine beispiellose Herausforderung für die Gesellschaften weltweit dar. Eine der zentralen Herausforderungen besteht darin, dass politische Entscheidungen unter Bedingungen extremer Unsicherheit getroffen werden müssen. Eine evidenzbasierte Politik (EBP) wird in diesem Kontext oft als Antwort auf die COVID-19 Pandemie vorgeschlagen. Die Debatten seit dem Ausbruch der Pandemie haben jedoch auch gezeigt, dass umstritten ist, was genau eine solche EBP ist und wie sie konzeptuell gefasst werden kann. Um eine überzeugende politische Antwort auf die Pandemie zu entwickeln, ist es deshalb notwendig, dieses Konzept theoretisch zu klären und kritisch zu diskutieren. Für eine umfassende Reflexion von EBP wählt das Projekt hierzu eine interdisziplinäre Perspektive zwischen politischer Philosophie und Public Health.

Die politische Philosophie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit globalen Krisen (wie z.B. dem Klimawandel) und wie die Politik darauf reagieren sollte. Vor dem Hintergrund dieser Debatten wird das philosophische Teilprojekt das Konzept der EBP im Hinblick auf die ihr inhärenten Wissenschaftsmodelle, das Verhältnis von Wissenschaft und Politik und die zugrunde liegenden normativen Annahmen analysieren. Die Public Health-Wissenschaft und ihre Kerndisziplin, die Epidemiologie, hat im Rahmen der COVID-19 Pandemie wiederum viel Aufmerksamkeit erhalten, aber die Ansichten darüber, wie politische Public-Health-Wissenschaft sein sollte, variieren.

Ziel des Public Health-Teilprojekts ist es, die Beziehung zwischen Public-Health-Wissenschaft und Politik durch Interviews mit wissenschaftlichen Vertreter*innen aus der Epidemiologie zu analysieren und durch Dokumentenanalyse von veröffentlichten Positionspapieren und Policy Briefs relevanter wissenschaftlicher Gesellschaften zu reflektieren. Durch die Verbindung von politischer Philosophie und Public Health-Wissenschaft rekonstruiert, analysiert und kritisiert das Projekt das Konzept der EBP aus einer interdisziplinären Perspektive. Dies ermöglicht die Entwicklung und Rechtfertigung eines umfassenden EBP-Modells für eine überzeugende politische Reaktion während der COVID-19 und zukünftiger Epidemien und Pandemien.

Kontakt: Dr. Ana Honnacker (ana.honnacker@hfph.de)

 

Gefördert durch:

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In Kooperation mit dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Prof. Dr. Christian Apfelbacher).