14 | Prof. Dr. Michael Reder

Anerkennung als sozialphilosophischer Leitbegriff. Von Fichte und Hegel bis Honneth zur Theorie internationaler Beziehungen

Proseminar 2-stdg. Mittwoch, 15–17 Uhr
Raum: Seminarraum 2
Termine: ab 14.10.2015
BA: III/1
ZEP: A

Thematik

Der Begriff der Anerkennung erfreut sich seit den 1970er Jahren großer Beliebtheit. Umgangssprachlich wird Anerkennung dabei meist als Respekt vor einer stärker erfahrenen Vielfalt verstanden. In der Sozialethik bezieht sich Anerkennung auf soziale, kulturelle, rechtliche und moralische Formen der Akzeptanz von Individuen oder Personengruppen. Geschichtlich hat der Begriff seinen Ursprung in der Antike, aber erst im Deutschen Idealismus (v.a. bei Fichte und Hegel) wird der Begriff systematisch Grund gelegt. Im späten 20. Jahrhundert wird er zu einem zentralen Begriff der Philosophie, beispielsweise wenn Axel Honneth die Kämpfe um Anerkennung zu einem Grundmotiv moderner Gesellschaften interpretiert und Charles Taylor die Bedeutung von Anerkennung in Zeiten des Multikulturalismus thematisiert.

Ziele

Das Seminar will im ersten Teil einführen in die Klassiker des Idealismus, die sich zuerst mit diesem Begriff beschäftigt haben. Im zweiten Teil stehen Ansätze der Gegenwart im Zentrum (Honneth, Taylor, Butler, Peukert). In diesem Teil wird danach gefragt, inwiefern Anerkennung heute als ein sozialphilosophischer Leitbegriff interpretiert werden kann. Mit der Lektüre von Klassikertexten und zentralen Texten der Gegenwartsliteratur will das Seminar auch einführen in grundlegende Fragestellungen der Sozialphilosophie. Dabei sollen die Studierenden lernen, welche verschiedenen Positionen diese Teildisziplin prägen und welche Vor- und Nachteile diese implizieren.

Methode

Vorbereitende Textlektüre der Studierenden; gemeinsame Rekonstruktion der Texte auf der Basis von Kurzreferaten der Studierenden; Inputs zu wichtigen Autoren der Sekundärliteratur; verschiedene Formen der philosophischen Diskussion.

Voraussetzungen

Interesse an den Grundfragen der Sozialphilosophie; Bereitschaft zur gewissenhaften Textlektüre und zur Beteiligung an den Seminardiskussionen.

Qualifikation

Referat und Seminararbeit.

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich an Studienanfänger. Neben dem Fokus auf die Sozialphilosophie will das Seminar auch Kompetenzen bei der Textanalyse, dem Halten von Referaten und der Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten vertiefen.

Literatur

- Bedorf, T. (2010). Verkennende Anerkennung. Über Identität und Politik. Berlin. - Hegel, G.W.F. (1820/2009). Grundlinien der Philosophie des Rechts (GW 14.1), Frankfurt/M. - Honneth, A. (1992). Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Frankfurt/M. - Taylor, C. (21993). Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Frankfurt/M.