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Die Freiheit als Aufgabe der Philosophie bei Karl Jaspers

Hauptseminar 2-stdg. Dienstag, 15–17 Uhr
Raum: Seminarraum 4 (nicht: Seminarraum 3)
Termine: ab 12.4.2016
BA: III/2
MAkons: III (EG)
MA-Ethik: III
MA-IB: III (PB-T), IV
Mag: F3, F8

Thematik

Karl Jaspers war ein vielseitiger Intellektueller, der mit seinen Werken zur Psychologie und Psychotherapie, zur Existenz- und theoretischen Philosophie sowie zur Analyse der sozialen und politischen Situation des 20. Jahrhunderts beigetragen hat. Er hat ebenfalls zahlreiche Schriften zur angewandten Philosophie verfasst, in denen er sich die Grundbegriffe seiner systematischen Philosophie in den beiden anderen Feldern seiner intellektuellen Interessen zunutze macht. Zu diesen Arbeiten gehören daher einerseits eine Reihe von Beiträgen zur Ethik der Medizin und der Psychologie, andererseits verschiedene Aufsätze über die politische Philosophie. Der rote Faden, der sie alle verbindet, ist der Begriff der Freiheit, der bereits in Jaspers’ Existenzphilosophie den Eckstein seines Denkens ausmacht. Denn Freiheit ist nach Jaspers schlechthin dasjenige, was die echte Existenz kennzeichnet und sie von ihrem spannungslosen Versinken ins bloße Dasein unterscheidet. Existieren kann man nur als moralisches Wesen, und Sinnerfüllung in der Existenz kann sich allein in einem engagierten Leben verwirklichen, und zwar im „liebenden Kampf“ der Kommunikation mit anderen Menschen und im Kampf gegen alle Formen des Totalitarismus, die versuchen, sowohl in den Wissenschaften als auch in der politischen Realität die Freiheit auszulöschen.

Ziele

Gründliche Auseinandersetzung mit allen wichtigen Aufsätzen Jaspers’ über die angewandte Philosophie, um anhand des Freiheitsbegriffs ihre systematische Einheit zu rekonstruieren.

Methode

Vorbereitende Lektüre der Texte, Impulsreferat und anschließende gemeinsame Textinterpretation mit Diskussion.

Qualifikation

Zum Scheinerwerb werden regelmäßige und aktive Beteiligung, die Übernahme mindestens eines Referats und die Anfertigung einer Seminararbeit von 28.800-43.200 Zeichen verlangt.

Literatur

1. Textausgaben

• Jaspers, Karl: Das Wagnis der Freiheit. Gesammelte Aufsätze zur Philosophie. Hrsg. von Hans Saner. Piper: München 1996. [WdF96].

• Jaspers, Karl: Der Arzt im technischen Zeitalter. Technik und Medizin. Arzt und Patient. Kritik der Psychotherapie. Piper: München(2)1999. [Der Arzt (2)1999)].

• Jaspers, Karl: Hoffnung und Sorge. Schriften zur deutschen Politik 1945-1965. Piper: München 1965 [HuS65].

• Jaspers, Karl: Mitverantwortlich. Ein philosophisch politisches Lesebuch. Bertelsmann: 1968. [M68].

• Jaspers, Karl: Philosophie und Welt. Reden und Aufsätze. Piper: München 1958. [PuW58].

• Jaspers, Karl: Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit. Piper: München 1950. [Vernunft und Widervernunft].

• Jaspers, Karl: Vom Ursprung und Ziel der Geschichte. Piper: München 1949. [Vom Ursprung].

• Wiehl, Reiner (Hg.): Karl Jaspers. Philosophie und Politik. Mit einem unveröffentlichten Text von Karl Jaspers über „Politische Stimmungen“. Winter: Heidelberg 1999.

2. Primärliteratur

• Arendt, Hannah: „Karl Jaspers: Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1958“ (1958) [M68, 5–13].

• „Arzt und Patient“ (1953). In: Der Arzt (21999), 19–38.

• „Das Ziel: die Freiheit“. In: Vom Ursprung (1949), 193–216.

• „Der Arzt im technischen Zeitalter“ (1958). In: Der Arzt (21999), 39–58.

• „Die Aufgabe der Philosophie in der Gegenwart“ (1954). In: WdF96, 164–172.

• „Die Forderung der Wissenschaftlichkeit“. In: Vernunft und Widervernunft (1950), 9–29.

• „Die Idee des Arztes“ (1953). In: Der Arzt (21999), 7–18.

• „Freiheit und Autorität“ (1951). In: WdF96, 146–163.

• „Freiheit und Schicksal in der Wirtschaft“ (1962). In: WdF96, 199–211.

• „Im Kampf mit dem Totalitarismus“ (1954). In: PuW58, 76–96.

• „Politische Schriftsteller und politisches Handeln“ (1965). In: HuS65, 366–371.

• „Politische Stimmungen“ (1917). In: Wiehl (Hg.) 1999, 229–251.

• „Über Gefahren und Chancen der Freiheit“ (1950). In: WdF96, 128–145.

• „Von den Grenzen pädagogischen Planens“ (1952). In: WdF96, 266–273.

• „Wahrheit, Freiheit und Friede“ (1958). In: HuS65, 173–185.

• „Werden wir richtig informiert?“ (1962). In: HuS65, 325–339.

• „Wesen und Kritik der Psychotherapie“ (1955). In: Der Arzt (21999), 69–122.

• „Zur Kritik der Psychoanalyse“ (1950). In: Der Arzt (21999), 59–67.

• Kleine Schule des philosophischen Denkens (1965). In: M68, 103–204.

3. Einführungen, Handbücher und Forschungsliteratur (Auswahl)

• Baars, Theodor: Der Arzt-Philosoph. Wissenschaftstheoretische und philosophische Implikationen eines ärztlichen Berufsethos nach Karl Jaspers. Berlin: Lit, 2007.

• „Wahrheit ist, was uns verbindet“. Karl Jaspers’ Kunst zu philosophieren. Hrsg. von Reinhard Schulz. Wallstein: Göttingen 2009.

• Existenz und Sinn. Karl Jaspers im Kontext: Festschrift für Reiner Wiehl. Hrsg. von Anton Hügli. Winter: Heidelberg 2009.

• Fiorillo, Claudio: Bibliografia di Karl Jaspers. Webseite [letzter Besuch am 23.3.2015]: http://mondodomani.org/dialegesthai/cf02.htm

• Karl Jaspers. Geschichtliche Wirklichkeit mit Blick auf die Grundfragen der Menschheit. Beiträge zur Fifth International Jaspers Conference, Istanbul, 10-16 August 2003. Hrsg. von Andreas Cesana. Königshausen & Neumann: Würzburg 2008.

• Karl Jaspers. Grundbegriffe seines Denkens: Hrsg. und eingel. Von Hamid Reza Yousefi. Reinbeck: Lau 2011.

• Kirkbright, Suzanne: Karl Jaspers. A Biography. Navigations in Truth. Yale Univ. Press: New Haven u. a. 2004.

• Paprotny, Thorsten: Politik als Pflicht? Zur politischen Philosophie von Max Weber und Karl Jaspers. Lang: Frankfurt/M. [u.a.] 1996.

• Primärbibliographie der Schriften Karl Jaspers’. Auf der Grundlage der Bibliographie von Gisela Gefken und Karl Kunert völlig neu bearb. und hrsg. von Christian Rabanus. Francke: Tübingen [u. a.] 2000.

• Schüßler, Werner: Jaspers zur Einführung. Junius: Hamburg 1995.

• Teoharova, Genoveva: Karl Jaspers’ Philosophie auf dem Weg zur Weltphilosophie. Königshausen & Neumann: Würzburg 2005.

• Thornhill, Chris: Karl Jaspers. Politics and Metaphysics. Routledge: London 2002.