Internetöffentlichkeit: Medien- und politisch-ethische Analysen

Die Entwicklung des Internet und die fortschreitende Digitalisierung unserer Welt haben die Öffentlichkeit stark verändert. Öffentliche Kommunikation ist schon einige Zeit nicht mehr nur Professionellen und Experten vorbehalten, sondern ist eine konkrete und leichte Möglichkeit für jede und jeden. Die digitale Öffentlichkeit ist gekennzeichnet von Empörungskommunikation, schriller Aufmerksamkeitsuche, vernetztem Handeln, massivem Vertrauensverlust in den Journalismus und machtvollen Akteuren, die diesen "Raum" in eigenem Interesse gestalten. Besonders politisch erleben wir einen zum Teil verheerenden Zustand unserer öffentlichen Kommunikation - trotz und neben Qualitätszeitungen und öffentlich-rechtlichem Rundfunk. Im Hauptseminar wird dieser tiefgreifende Strukturwandel der Entstehung, Ausbreitung und Wirkung von digitalen Öffentlichkeiten mit seinen vielfältigen kulturellen und politischen Folgen unter den Vorzeichen von Ethik und verantwortlichem Handeln thematisiert

Studierende sollen das theoretische und empirische Wissen erlangen, mit dem sie eigenständig begründete Urteile zum Thema formulieren können. Sie sollen ebenfalls philosophische Kompetenzen im Feld der angewandten Ethik, speziell in der Medien-, Kommunikations- und Informationsethik erlangen.

Erste medienethische Kompetenzen durch Seminarbesuch sind willkommen, aber nicht zwingend notwendig. Notwendig ist die Bereitschaft, auch sozialwissenschaftliche Texte zu lesen und zu recherchieren.

Altmeppen, Klaus-Dieter; Bieber, Christoph; Filipović, Alexander; Heesen, Jessica (2015): Echtzeit-Öffentlichkeiten. Neue digitale Medienordnungen und neue Verantwortungsdimensionen. In: Communicatio Socialis (4), S. 382–396. Online verfügbar unter http://ejournal.communicatio-socialis.de/index.php/cc/article/view/1099/1097.