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Manierismus der modernen Kultur als Spiegel der Haltung des Menschen zur Welt

Vorlesung 2-stdg. Montag, 17–18 Uhr und Dienstag, 16–17 Uhr
Raum: Hörsaal
Termine: ab 13.4.2015
MAkons: III (RV, EG)
ZEP: A

Thematik

Das Wort Manierismus stammt vom Lateinischen Manus (d. h. aktive Tätigkeit des Menschen) und vom Griechischen Mania (Wahnsinn). Manierismus bezeichnet also eine Grundhaltung der europäischen Mentalität, die im Laufe der Geschichte die europäische Kultur in allen ihren Aspekten und Formen (und nicht nur - wie man gewöhnlich meint - in der Malerei) geprägt hat und immer weiter prägt.

Der Manierismus charakterisiert alle Tendenzen der europäischen Kultur, die, im Gegensatz zur harmonischen Regularität der Klassik, das Irreguläre fördern und hervorheben. So will die Vorlesung, die Wesenszüge eines Menschentypus in einer spezifischen Geistesgeschichte des homo europeus in der Tradition des „irregulären“ Europas phänomenologisch sichtbar machen, denn eine der Urkräfte Europas liegt eben in einer spezifischen ingeniösen Mutationsfähigkeit aus dem Problematischen.

Ziele

• Wie lässt sich aber die so verrätselte Problematik des homo europeus in der Geschichte klar darstellen?

• Und weiter noch: kann Europa aus der Tradition des Irregulären regenerierende Kraft schöpfen?

• Liegen nicht auch im Disharmonischen lebendige Ursprünge des europäischen Geistes? • Die Beantwortung dieser Fragen ermöglicht es, einen tiefen Blick in die innere Struktur des europäischen Denkens zu werfen und weitere, ihm bisher verborgen gebliebenen Potentialitäten zum Vorschau zu bringen.