19 | Prof. Dr. em. Johannes Herzgsell SJ

Transformationen der metaphysischen Grundbegriffe. Von Aristoteles über Thomas von Aquin zu Hobbes

Hauptseminar 2-stdg. Dienstag, 15–17 Uhr
Raum: Seminarraum 3
Termine: ab 12.4.2016
BA: III/2
MAkons: III (GN, RV)
MA-Ethik: III
MA-IB: IV
Mag: F1, F6, F8

Thematik

Metaphysik als philosophische Grunddisziplin ist mit Aristoteles untrennbar verbunden. Mit seinen Reflexionen über die Prinzipien, Ursachen und Gründen bestimmt er die metaphysische Diskussion bis in die Gegenwart. Um den zeitgenössischen metaphysischen Diskurs besser verstehen zu können, ist es aber von entscheidender Bedeutung, wie Aristoteles' metaphysische Konzeptionen transformiert wurden, beispielsweise im Mittelalter durch Thomas von Aquin oder in der Neuzeit durch Hobbes. Wir wollen bei den mittleren Büchern der Metaphysik beginnen, in denen Aristoteles die Begriffe von Substanz, Materie, Form usw. entwickelt und sie aus dem historischen und systematischen Blickwinkel erörtern.

Ziele

Im Seminar sollen in einem ersten Schritt anhand ausgewählter Texte von Aristoteles die metaphysischen Grundbegriffe analysiert und interpretiert werden. In einem zweiten Schritt sollen die zentralen metaphysischen Begriffe sowohl von Thomas von Aquin als auch von Hobbes untersucht und mit der aristotelischen Position verglichen werden. Auf diesem Hintergrund kann die moderne Debatte zwischen dem Realismus und dem Nominalismus besser verstanden werden.

Methode

Kurzreferate sollen in die Diskussion einführen.

Voraussetzungen

Bereitschaft zur obligatorischen Textlektüre und zur Mitarbeit.

Qualifikation

Ein Referat ist zu übernehmen und eine schriftliche Arbeit zu verfassen, um einen Seminarschein zu erwerben.

Literatur

Grundtexte

• Aristoteles' Metaphysik. Bücher VII (Z) bis XIV (N) in der Übersetzung von Hermann Bonitz. Griechisch-Deutsch, Hamburg 1980.

• Thomas von Aquin: De ente et essentia. Das Seiende und das Wesen. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt von Franz Leo Beeretz, Stuttgart 1987.

• Thomas Hobbes: Elemente der Philosophie. Erste Abteilung. Der Körper, Hamburg 1997.

Sekundärliteratur

• Christof Rapp (Hrsg.): Aristoteles. Metaphysik. Die Substanzbücher, Berlin 1996.

• Dirk Fonfara: Die Ousia-Lehren des Aristoteles : Untersuchungen zur Kategorienschrift und zur Metaphysik, Berlin 2003.

• Wolfgang Schneider: Ousia und Eudaimonia. Die Verflechtung von Metaphysik und Ethik bei Aristoteles, Berlin 2001.

• Thomas von Aquin: Commentary on Aristotle's Metaphysics, Hrsg. von John P. Rowan, Notre Dame, Indiana 1995.

• Wedin, Michael V.: Aristotle's Theory of Substance: the Categories and Metaphysics Zeta, Oxford, 2000.

• Matthias Lutz-Bachmann (Hrsg.): Metaphysik heute - Probleme und Perspektiven der Ontologie, Freiburg 2007.

• Matthias Lutz-Bachmann (Hrsg.): Ontologie und Theologie. Beiträge zum Problem der Metaphysik bei Aristoteles und Thomas von Aquin, Frankfurt a.M. 1988.

• Richard Heinzmann: Thomas von Aquin. Eine Einführung in sein Denken. Mit ausgewählten lateinisch-deutschen Texten, Stuttgart 1994.

• Lee Richard A. Jr.: Materialism As Metaphysics? Hobbes' Rationalist Materialism, in: Graduate Faculty Philosophy Journal 26 (2005) 137-155.

• Pierre Aubenque: Aristoteles und das Problem der Metaphysik, in: Zeitschrift für Philosophische Forschung 15 (1961) 321-333.